ÖRV/Reker

Auf Natureis ans Eingemachte

Der Rodel-Tross ist zu Wochenbeginn von Winterberg ins Schweizer Engadin übersiedelt, wo am Samstag und Sonntag auf dem legendären Olympia Bob Run, der von St. Moritz nach Celerina führt, ein vorletztes Mal in dieser Saison um Weltcuppunkte gerodelt wird. Neben den Einzel-Disziplinen wird auf der einzigen Natureisbahn der Welt auch eine Team-Staffel ausgetragen.

Auf der 1722 Meter langen Bahn, seit zwei Jahren wieder fixer Bestandteil des FIL-Weltcupkalenders, wurden die Olympischen Schlittenbewerbe 1928 und 1948 entschieden und zuletzt 2020 die Olympischen Jugend-Winterspiele ausgetragen. Die Bahn wird alljährlich Ende November aus 15.000 Kubikmetern Schnee und 10.000 Kubikmetern Wasser neu gebaut. Der Prozess, bei dem zur Gänze auf den Einsatz von chemischen Stoffen verzichtet wird, dauert drei Wochen.

Nach den Entscheidungen im Sprint-Weltcup, spitzt sich das Rennen um die großen Kristallkugeln weiter zu. Nach dem starken Saisonstart und einer mit acht Medaillen äußerst erfolgreichen Weltmeisterschaft, haben die Schützlinge von Cheftrainer Christian Eigentler im Gesamtweltcup vor allem beim Doppelpack in Sigulda an Boden verloren. Die Hoffnungen auf eine große Kristallkugel sind gering, aber rechnerisch in zwei Disziplinen noch möglich. Selina Egle und Lara Kipp sind im Damen-Doppelsitzer erste Verfolgerinnen von Andrea Vötter und Marion Oberhofer. Das ÖRV-Duo hat auf die Italienerinnen zwei Rennen vor Schluss 100 Punkte Rückstand. Wolfgang Kindl, im Zwischen-Ranking der Herren unmittelbar vor David Gleirscherauf Position drei, fehlen 161 Punkte auf den aktuellen Leader Dominik Fischnaller (ITA). Im Gesamtweltcup der Damen ist Madeleine Egle als zwischenzeitlich Vierte bereits aus dem Rennen um die große Kugel, auch für die Doppelsitzer Juri Gatt und Riccardo Schöpf, aktuell als bester heimischer Schlitten ebenfalls auf Rang vier, ist der Punkterückstand auf die führenden Deutschen Tobias Wendl/Tobias Arlt bereits zu groß. Die Podest-Serie im Weltcup – zuletzt rodelten vier ÖRV-Schlitten in Winterberg in die Top-3 – fortzusetzen ist ein Ziel, die Junioren in das Weltcupteam weiter zu integrieren ein anderes. Neben Barbara Allmaier, die in Winterberg ihren zweiten Weltcupeinsatz bei den Arrivierten auf Rang 22 beendete, und Noah Kallan, der sich im Nationencup mit Rang sieben behaupten konnte, sind diesmal auch Florian Tanzer und das Damen-Doppel Lisa Zimmermann und Dorothea Schwarz dabei.

Das Weltcup-Wochenende in St. Moritz wird am Samstag von den Doppelsitzern und Herren-Einsitzer eröffnet. Am Sonntag rodeln zunächst die Damen, anschließend folgt ein weiterer Team-Staffel-Weltcup. Den letzten Mannschaftsbewerb in Altenberg konnte die ÖRV-Auswahl für sich entscheiden.

Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer): „St. Moritz ist immer etwas ganz Spezielles. Man rodelt hier auf der größten Eisskulptur der Welt, wo sich ein ganz eigenes Fahrgefühl entwickelt. Es ist fast wie auf einer Autobahn, man spürt die hohe Geschwindigkeit aufgrund der feinen Eisoberfläche kaum, speziell im unteren Bahnbereich muss es absolut stimmen. Wir haben uns während der Woche die Linien gut erarbeitet, das Set-up bestmöglich auf die Gegebenheiten eingestellt und freuen uns auf ein hoffentlich erfolgreiches Wochenende.“

Wolfgang Kindl: „Ich bin im Vorjahr hier Europameister geworden, St. Moritz ist eine Bahn auf der ich mich sehr wohl fühle und wo ich immer wieder gerne herkomme. Es ist etwas Besonderes auf Natureis zu rodeln, das Fahrgeräusch ist viel leiser. Der Start ist aufgrund der Bahnlänge nicht ganz so entscheidend, unten raus ist der Top-Speed sehr hoch, was mir punkto Aerodynamik sicher in die Karten spielt. Die heurige Saison ist für mich persönlich nicht ganz so perfekt verlaufen, ich habe aber gezeigt, dass ich schnell sein kann. Für mich ist es wichtig am Saisonende noch einmal anzuschreiben, ich hoffe schon, dass ich ganz vorne mitfahren kann und werde voll attackieren.“

Selina Egle: „Unsere Saison verläuft bisher einfach unglaublich gut. Wir haben regelmäßig aufgezeigt und konstant in der Weltspitze mitgemischt, das hätten wir uns so gar nicht erwartet. Rechnerisch ist die große Kristallkugel noch möglich, aber dafür müssten die anderen schon patzen. Von dem her beschäftigen wir uns nicht wirklich mit dem Thema, sondern schauen auf uns und versuchen auch an diesem Wochenende das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen.“

Ausschreibung und Programm

Foto: ÖRV/Reker

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