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Fehlstart für Herzog

„Ich habe einfach zu viel gewollt“, berichtete Vanessa Herzog nach ihrem Weltcupauftakt über 500 Meter in Minsk. Nach zwei Fehlstarts, die die Schiedsrichter der Österreicherin zuordneten beendete sie ihren ersten Fünfhunderter in der neuen Saison nach einer Disqualifikation ohne Punkte. Für einen tollen Einstand sorgte Juniorenweltmeister Gabriel Odor, der bei seinem Debüt im Massenstart den zehnten Platz eroberte und seine ersten Weltcuppunkte eroberte.

„Vielleicht war es auch der ganze Rummel jetzt vor dem ersten Rennen. Der Fokus war groß und ich wollte unbedingt meine Favoritenrolle unterstreichen“, erklärte eine enttäuschte Herzog. Das gesamte Feld der Sprinterinnen versammelte sich nach dem Rennen rund um Österreichs Sportlerin des Jahres, die nun beim nächsten Weltcup in Polen in die Division B zurückfällt. „Damit hat sich leider das Thema Gesamtweltcup schon erledigt. Aber auf der anderen Seite war es kein WM- oder EM-Rennen und von dem her gibt es weiterhin noch große Ziele in dieser Saison“, berichtete die 24-Jährige, die sich im Vorfeld des Auftaktweltcups und in den Trainings sehr stark präsentierte: „Von dem her ist es doppelt bitter, da ich mir sicher war, dass ich um den Sieg mitgekämpft hätte.“

Diesen sicherte sich die Russin Olga Fatkulina in 37.92 Sekunden mit neuem Bahnrekord vor ihrer Teamkollegin Daria Kachanova, die zwei Hundertstel dahinter auf dem zweiten Rang landete. Dritte wurde die Japanerin Nao Kodaira, die aufgrund der beiden Fehlstarts von Herzog alleine lief und eine Zeit von 38.17 erreichte. Morgen wartet über 1.000 Meter aber noch ein weiterer Start auf die in Ferlach lebende, aktuelle Sportlerin des Jahres.

Ein zufriedenes Resümee seines Weltcupdebüts konnte Gabriel Odor ziehen. Der 19-Jährige aus Grinzens belegte Platz 27 in der Division B über 1.000 Meter und blieb dabei nur vier Zehntel über seiner Saisonbestzeit, die er vor einer Woche auf schnellerem Eis in Inzell im Rahmen der Österreichischen Meisterschaften absolvierte. Im Massenstart gelang ihm die Finalqualifikation. Er beendete sein Halbfinale als Fünfter und zog somit souverän in das Feld der Top 16 ein. Im zweiten Semifinallauf verpasste sein 25-jähriger Teamkollege Armin Hager als Elfter die Qualifikation für den Endlauf nur knapp. Im Finale zeigte der aktuelle Juniorenweltmeister im Massenstart ein starkes Rennen, sicherte sich zwei Zähler beim letzten Zwischensprint und belegte den 10. Platz und sammelte somit seine ersten Weltcuppunkte.

Gabriel Odor – Credit: Peter Maurer

„Schon im Halbfinale lief es gut, wobei das Rennen ein richtiges Gemetzel war mit vielen Ausreißversuchen. Mit schnellen letzten Runden ist sich dann das Finale ausgegangen“, berichtete der 19-Jährige, der gemeinsam mit dem Massenstart-Weltmeister von 2017, dem US-Amerikaner Joey Mantia noch die ausgerissenen Athleten einholte und sich so für sein erstes Massenstartfinale qualifizierte. In dieses ging er recht selbstbewusst: „Ich wollte auf den Schlusssprint gehen, alles oder nichts“. 16 Runden lang ist ein Massenstart und nach jeder vierten Runde gibt es einen Zwischensprint, bei dem für die schnellsten drei Athleten Punkte vergeben werden. Beim dritten dieser Sprints sicherte sich Odor zwei Zähler: „Die Chance hat sich plötzlich ergeben und ich habe mir die Punkte geschnappt. Es war echt ein brutales Rennen mit Weltmeistern, Weltcupsiegern und Olympiamedaillengewinnern.“ Dass sich der junge Österreicher schon einen Namen im starken Feld gemacht hat, zeigte sich, als ihn seine Konkurrenten sogar zur Tempoarbeit aufforderten.

„Sie haben gerufen GO GO GO, aber bei meinem Debütrennen mache ich sicher nicht für sie die Führung. Das Rennen wurde dann richtig schnell und dreispurig ging es in die letzten Runden“, fügte der junge Tiroler an. Im schnellen Finale war er dann nicht perfekt platziert und konnte nicht mehr um den Sieg mitmischen. „Trotzdem bin ich extrem zufrieden.  Der Tausender war schon eine Topzeit, da sie nicht meine Paradestrecke sind und ich nicht soweit weg bin von den schnellsten Zeiten. Das freut mich schon für den Lauf über 1.500 morgen“, so Odor, der am Sonntag über 1.500 Meter in der Division B nochmals am Eis stehen wird.

Ergebnisse Samstag 1. Eisschnelllauf Weltcup in Minsk:
500 Meter Frauen:
1. Olga Fatkulina (RUS) 37.92
2. Daria Kachanova (RUS) 37.94
3. Nao Kodaira (JPN) 38.17
. Vanessa Herzog (AUT) DQ

1.000 Meter Männer:
1. Thomas Krol (NED) 1:09.00
2. Zhongyan Ning (CHN) 1:09.22
3. Kjeld Nuis (NED) 1:09.27
Div. B
1. Tae-Yun Kim (KOR) 1:09.97
2. Koki Kubo (JPN) 1:10.03
3. Artem Arefyev (RUS) 1:10.20
27. Gabriel Odor (AUT) 1:12.29

Massenstart Finale Männer:
1. Jorrit Bergsma (NED)
2. Jaewon Chung (KOR)
3. Cheonho Um (KOR)
10. Gabriel Odor (AUT)
. Armin Hager (AUT) im Halbfinale out

Österreichs Teilnehmer 1. Weltcup in Minsk:
Vanessa Herzog (ESC Otrouza), Armin Hager, Gabriel Odor (beide USCI Innsbruck)

Programm 1. Weltcup in Minsk:
Sonntag:
15:00     500 Meter Männer
              1.000 Meter Frauen (mit Vanessa Herzog)
              1.500 Meter Männer (mit Gabriel Odor)
              Massenstart Frauen

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