SCHEINHEILIG

Der Geldhahn ist zu, das Fußballschlaraffenland in Zirl ist Geschichte. Auch wegen Corona, aber hauptsächlich deshalb, weil der Abramovich des Unterhauses, Martin Plattner, die Lust an seinem einst liebsten Spielzeug verloren hat. Nach 22 Jahren durchaus legitim. Und dass, es einmal so kommen wird, war abzusehen. Der Zeitpunkt ist dennoch überraschend. Corona hin, Corona her. Immerhin hat man im Winter mit Werner Rott den Wunschtrainer schlechthin verpflichtet. Einen Mann, der Spieler nachweislich besser macht.

Da sind wir auch schon beim Thema Spieler: die vermeintlich hochbezahlten Kicker werden woanders unterkommen. Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden des Zirler Sparkurses, klingelte bei manch einem auch schon das Handy. Am anderen Ende der Leitung: Vertreter von Clubs, die jahrelang auf die durchaus streitbare Personalpolitik von Zirl schimpften, es pardou nicht verstehen konnten, dass Spieler so mit Geld zugeschüttet werden. Genau jene Kicker, die vielleicht im Herbst ihre Vereinsfarben tragen. Und das natürlich nur aus reiner Vereinsliebe und für ein Butterbrot. Ja, Scheinheiligkeit kann schlimmer sein als manch Virus.

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