Ein Jahr der Herausforderungen

Die Erfolge, die sie als Juniorin feierte, fanden nicht nur in Österreich enormen Wiederhall. Laura Stigger, 18-jährige Haimingerin mit ausgeprägtem Bewegungsdrang, gilt im Mountainbike-Sport weltweit als Jahrhundert-Talent. In den vergangenen Jahren feierte sie Sieg um Sieg. Und anderem ist sie in der Jugend-Klasse und bei den Junioren fünffache Europameisterin, zweifache Junioren-Weltmeisterin – und seit September 2018 auch noch Junioren-Weltmeisterin auf der Straße. Im Teambewerb bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires holte sie gemeinsam mit Hannah Streicher zusätzlich Silber.

Erfolgsverwöhnt, möchte man meinen. Doch Laura kennt nur den Blick nach vorne. „Die Siege, die ich in der Vergangenheit eingefahren habe, sind natürlich toll, und es kann sie mir niemand mehr nehmen. Klar ist aber auch, dass ich mir davon in der Gegenwart und in der Zukunft nichts kaufen kann. Ich bin heuer in die U23-Klasse aufgestiegen, werde einen Großteil der Rennen sogar in der Elite-Klasse bestreiten. Da geht’s natürlich nochmal ganz anders zur Sache, außerdem sind mehrere Runden zu bewältigen“, blickt der Blondschopf aus dem Tiroler Oberland voraus.

Ihr erstes Elite-Rennen in der Saison gewann Laura in Verona. Danach kämpfte sie leider längere Zeit mit gesundheitlichen Problemen und musste einige Bewerbe auslassen. Für sie keine leichte Zeit, war sie doch zu dem verdammt, was ihr gar nicht liegt: Das Nichtstun!

Inzwischen gilt aber längst wieder ihre inzwischen schon legendäre Devise „Olm volle“. Unter der Regie von Trainer Rupert Scheiber bereitet sie sich akribisch auf die bevorstehenden sportlichen Aufgaben im In- und Ausland vor.

Es wartet ein Jahr der Herausforderungen, in dem vor allem die Weltcups absolute sportliche Höhepunkte sind. Der erste davon wird am 19. Mai in Albstadt (Deutschland) gefahren, am 26. Mai folgt der Bewerb im tschechischen Nove Mesto na Morave. Dem Reglement der UCI entsprechend geht Laura bei diesen Bewerben in der U23-Klasse an den Start. Weitere Weltcups werden 2019 in Ballnord – Pal Arinsal/Andorra (7. Juli), Les Gets/Frankreich (14. Juli), Val di Sole/Italien (4. August), Lenzerheide/Schweiz (11. August) und zu guter letzt in SnowShoe/USA (8. September) gefahren.

Dazu kommen noch Highlights wie die Europameisterschaft am 28. Juli in Brünn (Tschechien) und natürlich die Weltmeisterschaft vom 28. August bis 1. September im kanadischen Mount-Sainte-Anne. „Darauf freue ich mich jetzt schon riesige, da es dort eine richtig coole Strecke mit knackigen Anstiegen und verschärften Abfahrten gibt“, sagt die Haimingerin, der es auf der Strecke gar nicht wild genug zugehen kann.

Ganz im hübschen Hinterkopf der jungen Athletin schlummern überdies die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Da möchte sie gerne hin, weiß aber um die schwere der Aufgabe. „Jede Nation muss bei den laufenden Rennen Punkte sammeln. Je mehr Zähler, desto mehr Fahrerinnen erhalten letztlich einen Startplatz. Da heißt es richtig beißen, um vorne mit dabei zu sein. Vorerst konzentriere ich mich aber einfach auf meine jeweiligen Einsätze. Wenn’s da gut läuft, kommt der Rest von alleine“, gibt sich Laura betont gelassen. Ein bisschen Olympia-Luft schnuppern kann sie aber wohl heuer noch. Denn zum Saisonabschluss ist am 6. Oktober ihre Teilnahme am Tokio 2020 Test-Event in Yamaguchi City geplant.

Was den Verein angeht, so ist Laura weiterhin Athletin des URC Ötztal, von dem sie ausgezeichnet unterstützt wird. Als Kooperationspartner bei ihren Renneinsätzen fungiert Specialized. Der amerikanische Hersteller stattet Laura unter anderem mit dem nötigen Renngerät aus. Außerdem fungieren auch Red Bull und der Ötztal Tourismus weiterhin als starke Unterstützer des großen Rad-Talents.

Das trotz des WM-Titels 2018 in Innsbruck unter die Straßenkarriere vorerst einen Strich gezogen hat. „Natürlich wäre der Reiz da gewesen, auch da was zu versuchen. Aber nebst Schule und Mountainbike-Training geht sich einfach nichts zusätzliches mehr aus. Ich habe im nächsten Jahr Matura. Und eine gute Ausbildung ist ganz einfach auch wichtig“, zeigt die 18-Jährige eine enorm reife Einstellung.

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