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„Die Situation ist frustrierend”

Kein Land in Sicht für das Tiroler Fußball-Unterhaus! Nach wie vor ist kein Spielbetrieb in Aussicht, es droht wie schon in der vergangenen Saison keine Wertung. Im Gespräch mit sportszene.tirol schildert SC Imst-Kapitän René Prantl seine Sicht der Dinge.

René, ihr seid als Fußballer seit Monaten zum Nichtstun verdammt. Wie schwierig ist diese Situation?

Das alles ist sehr frustrierend! Vor allem, wenn man dann auch noch im Fernsehen sieht, dass im Profibereich gekickt werden darf. Für mich sind die Maßnahmen völlig unverständlich. Denn erstens gehen wir ja auch zum Testen. Und warum es dann nicht möglich sein soll, auf so einem riesigen Fußballfeld seinen Sport auszuüben, ist schlichtweg nicht nachvollziehbar. Aber die Politik interessiert sich offenbar für den Amateursport überhaupt nicht.

Kannst du dir vorstellen, dass im Frühjahr noch gespielt wird?

Von einer regulären Frühjahrsmeisterschaft brauchen wir nicht mehr zu träumen. Falls wir im Mai mit einem Training starten können, dann wäre es schon gut, wenn in der Regionalliga Tirol noch die vom Herbst ausstehenden Spiele Wörgl gegen Kufstein und Hall gegen Schwaz nachgeholt werden könnten. Dann hätten wir mindestens eine Wertung.

Der SC Imst käme also nicht mehr dazu, Spiele zu bestreiten?

Das glaube ich nicht. Es ist natürlich jammerschade, da wir einen starken Herbst gespielt haben. Gebracht hat das dann leider wenig.

Wie halten sich die Spieler in dieser schwierigen Zeit fit?

Anfangs im Jänner hatten wir einen Trainingsplan. Da ist noch jeder davon ausgegangen, dass es im März wieder losgeht. Durch die nach wie vor aufrechten Verbote ist die Motivation inzwischen aber auf Null gesunken. Acht Wochen lang nur laufen, zipft dich als Fußballer einfach an. Wir wollen mit dem Ball arbeiten. Sonst hätte ich gleich Marathonläufer werden können.

Du bist auch Trainer der U15 des SC Imst. Wie schaut’s da aus?

Kinder dürfen seit einigen Wochen wieder trainieren. Wobei: Anfangs geht das schon, einen Abstand von zwei Metern einzuhalten. Aber auch die Kinder wollen Zweikämpfe und sich vor allem mit anderen messen. Ich lass’ mir zwar viele Sachen einfallen. Aber irgendwann geht dir als Trainer auch der Schmäh aus.

Befürchtest du, dass euch Kinder für den Fußball verloren gehen?

Das ist mehr als eine Befürchtung! In einem unserer Nachwuchsteams haben schon zehn Kinder aufgehört. Und die holst du nur schwer oder überhaupt nicht mehr zurück ins Boot. Jetzt sind wir aber eine Stadt. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie es bei kleineren Dorfvereinen aussieht. Allgemein wird ja prognostiziert, dass 20 Prozent der Nachwuchskicker verloren gehen.

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