KVÖ/Nils Lang

Lead-Titel an Pilz und Parma

Das große Finale der österreichischen Kletter-Staatsmeisterschaft war am Samstagabend das Finale im Vorstieg. Bei den Damen verteidigte Jessica Pilz (ÖAV Haag) ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich und sicherte sich ihren achten nationalen Lead-Erfolg in Serie. Bei den Herren konnte sich Georg Parma (NFÖ Eichgraben) nach einer exzellenten Performance über seinen zweiten Titel freuen. Die Gesamtwertung Bouldern & Lead geht an Pilz und Parma, der sich Platz 1 ex aequo mit Nicolai Uznik (SV St. Johann i.R.) teilen durfte.

Eine Frau für alle Fälle

Nach ihrer Galavorstellung im Boulder-Finale und dem damit verbundenen Österreichischen Staatsmeistertitel war Pilz auch im Vorstieg nicht zu stoppen. Die Olympia-Teilnehmerin war einmal mehr das Maß aller Dinge, sicherte sich ihren achten Lead-Staatsmeistertitel in Folge und holte sich nach 2015, 2018 und 2019 zum bereits vierten Mal das begehrte Double bei den nationalen Titelkämpfen. Bereits in der Qualifikation sorgte die Vorstieg-Goldmedaillengewinnerin der World Games 2022 für klare Verhältnisse, toppte als einzige Athletin beide Routen und wurde auch in der Finalrunde ihrer Favoritenrolle gerecht. Mit dem einzigen Top konnte sich die Niederösterreicherin über eine erfolgreiche Titelverteidigung freuen. Platz 2 ging an Eva Maria Hammelmüller (ÖAV Haag), die sich bei eisigen Temperaturen tapfer die Route hinaufkämpfte (47,5). Das Duell um Platz 3 war ein Herzschlagfinale: Drei Athletinnen erreichten 41+. Am Ende holte sich Mattea Pötzi (ÖAV Villach) aufgrund der schnelleren Zeit die Bronzemedaille, Julia Fiser (ÖAV Innsbruck) blieb am Ende der undankbare 4. Platz. Magdalena Kompein (ÖAV Feldkirch) stieg an derselben Stelle aus der Route aus, reihte sich aber aufgrund der schlechteren Qualifikationsplatzierung auf Platz 5 ein.

„Die Lead-Route ist mir sehr entgegengekommen, das habe ich bei der Besichtigung schon gemerkt. Da fällt dann schon ein bisschen ein Druck ab. Im Vorstieg war ich während der ganzen Saison die beste Österreicherin, von daher war die Erwartungshaltung sehr hoch. Ich muss sagen, der Erfolg im Bouldern gestern hat mich mehr gefreut. Da war es mehr zum Fighten. Die beiden Titel haben nach einer langen Saison einen sehr hohen Stellenwert für mich“, so die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin.

Titel Nummer 2 mit sieben Jahren Abstand

In Abwesenheit von Olympia-Bronzemedaillengewinner Jakob Schubert (ÖAV Innsbruck) war die Bahn 2022 frei für ein neues Siegergesicht. Georg Parma (NFÖ Eichgraben) wusste seine Chance zu nutzen, spielte seine ganze Klasse trotz einer Schrecksekunde aus, setzte sich im Finale gegen seine Kontrahenten durch und feierte seinen zweiten Titel bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften (43+). Erst zum zweiten Mal in den letzten zwölf Jahren ging ein Titel im Vorstieg nicht an Lokalmatador Schubert. Nach 2015 war es erneut Georg Parma, der sich den Titel sicherte. Damals verpasste Schubert die Staatsmeisterschaft aufgrund einer Fingerverletzung. Platz 2 holte sich Mathias Posch (ÖAV Innsbruck), der sich bis zum Schluss einen tollen Fight lieferte und sich am Ende um zwei Züge geschlagen geben musste. Nicolai Uznik (SV St. Johann i.R.) holte nach Boulder-Gold am Ende im Lead noch Bronze und blieb dabei einen Zug vor seinem Bruder Timo.

„Ich bin extrem happy, auch weil ich in der Mitte der Route eine Schrecksekunde hatte – da ist mir der Fuß gegangen. Als ich dann den nächsten Griff gehalten habe, bin ich wieder in den Rhythmus gekommen. Das war genau meine Route, da wollte ich es allen zeigen. Der Titel hat einen extrem hohen Stellenwert für mich. Nach der Jugend hatte ich sehr gute Jahre und habe 2015 den ersten Titel geholt. Die vergangenen Jahre waren eher durchwachsen, und ich hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Jetzt ist mein Kopf wieder frei, und ich bin fit. Vom Gefühl her bin ich am richtigen Weg“, zeigte sich Parma erleichtert.

Teamkollege Mathias Posch holte wie schon im Vorjahr Platz 2: „Die Route war richtig cool. Ich bin so richtig ins Fighten gekommen, es ist am Ende auf die Fitness rausgelaufen. Die Bedingungen waren echt schwierig. Ich gönne es Georg von Herzen. Im Weltcup war oft der Wurm drinnen, daher freut es mich umso mehr, dass ich endlich ins Klettern gekommen bin.“

Bouldern & Lead

Die Gesamtwertung der beiden Disziplinen Bouldern & Lead ging bei den Damen ebenfalls an Jessica Pilz, die sich somit ihre dritte. Goldmedaille holte. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Eva Maria Hammelmüller und Mattea Pötzi. Bei den Herren teilten sich Georg Parma und Nicolai Uznik Platz 1. Platz 3 ging an den Vorarlberger Andreas Hofherr (ÖAV Feldkirch).

ERGEBNISSE LEAD-STAATSMEISTERSCHAFT:

Damen, Top-8:
1. Jessica Pilz (ÖAV Haag)
2. Eva Maria Hammelmüller (ÖAV Haag)
3. Mattea Pötzi (ÖAV Villach)
4. Julia Fiser (ÖAV Innsbruck)
5. Magdalena Kompein (ÖAV Feldkirch)
6. Franziska Sterrer (NFÖ Vöcklabruck)
7. Sandra Lettner (ÖAV Vöcklabruck)
8. Sarah Feichtenschlager (ÖAV Straßwalchen)

Herren, Top-8:
1. Georg Parma (NFÖ Eichgraben)
2. Mathias Posch (ÖAV Innsbruck)
3. Nicolai Uznik (SV St. Johann i.R.)
4. Timo Uznik (SV St. Johann i.R.)
5. Stefan Scherz (NFÖ Neunkirchen)
6. Andreas Hofherr (ÖAV Feldkirch)
7. Johannes Hofherr (ÖAV Feldkirch)
8. Louis Gundolf (ÖAV Imst-Oberland)

Foto: KVÖ/Nils Lang

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