ÖRV/Wilhelm

Neues Jahr, alte Sorgen

Nach der Rückkehr aus Übersee und einer kurzen Weihnachtspause starten die Rodler in Lettland mit einem Doppelpack ins neue Jahr. Am kommenden Wochenende folgt in Sigulda der vierte Rodel-Weltcup der Saison, am 14. und 15. Jänner wird auf der technisch anspruchsvollen Bahn um die EM-Medaillen und weitere Weltcuppunkte gerodelt.

Die Grippewelle, die die Schützlinge von Cheftrainer Christian Eigentler bereits vor Weihnachten begleitet hat, setzt den ÖRV-Assen weiterhin zu. Seit 30. Dezember vor Ort, kämpft die Hälfte des Teams mit der Gesundheit und Fitness. Madeleine und Selina Egle sind wie Lara Kipp und Juri Gatt wieder, oder nach wie vor stark verkühlt. Wolfgang Kindl muss aufgrund seines Knochenmarksödem im Mittelhandknochen beim Start auf die Zähne beißen, Yannick Müller ist mit einem klassischen Hexenschuss bedient. Hannah Prock war aufgrund einer Steißbeinprellung erst gar nicht angereist. Ob die Olympiafünfte von Peking bei der Europameisterschaft antreten kann, wird in den kommenden Tagen entschieden. Bitter verlief die Woche auch für Thomas Steu. Der Vorarlberger konnte nach vier Tagen Bettruhe erst am Mittwoch mit Partner Lorenz Koller die erste Trainingseinheit absolvieren und zog sich bei einem Sturz eine schmerzhafte Handprellung zu.

Die Vorzeichen für weitere Erfolgskapitel sind somit alles andere als gut, zumal die Schlitteneinstellung diesmal besonders herausfordernd wird. Auf zuletzt durchgehend warme Temperaturen, Regen und griffige Fahrverhältnisse, folgen zum Rennen hin zweistellige Minusgrade und damit eine deutlich schnellere, aber auch rutschigere Eisoberfläche.

Bei den Einsitzern wussten im Training vor allem die Gleirscher-Brüder zu überzeugen. Nico war bereits im Vorjahr in Sigulda mit den Rängen fünf und vier (Sprint) der erfolgreichste der heimischen Herren, David strotzt nach den beiden Top-3-Plätze von Park City vor Selbstvertrauen. Für Madeleine Egle, die im Vorjahr in Sigulda gewonnen und in dieser Saison bereits drei Weltcupsiege zu Buche stehen hat, ist das Training eher durchwachsen verlaufen, trotzdem ist der Rinnerin wieder einiges zuzutrauen. Auch bei Lisa Schulte, die vergangene Saison an Ort und Stelle mit den Plätzen sechs (Sprint) und sieben zweimal in die Weltspitze geplatzt war, wechselte im Training Licht und Schatten. Weniger, bis gar nicht nach Wunsch verlief die Vorbereitung für Jonas Müller und Wolfgang Kindl, die grobe Probleme mit der Abstimmung und Linie hatten. Auch Selina Egle und Lara Kipp mussten im Training viel Lehrgeld zahlen.

Das Renn-Wochenende wird am Samstag von den Damen und den Entscheidungen im Doppelsitzer eröffnet, am Sonntag folgen die Herren. Abgerundet wird die vierte Saisonweltcup, an dem 134 Athletinnen und Athleten aus 19 Nationen teilnehmen, mit einer Team-Staffel.

David Gleirscher: „Die Bahn ist schon von Haus aus eine ziemliche Herausforderung, wenn es schnell wird, ganz besonders. Es muss einfach alles passen, um beide Läufe voll zu treffen. Im Training ist es phasenweise sehr gut gelaufen, wenn ich gut durch die Kurve 14 komme, ist sicherlich einiges möglich.“

Thomas Steu: „Es bleibt leider der Wurm drinnen. Nachdem ich bereits beim Weltcup in Whistler krank war, hat es mich jetzt wieder erwischt. Wir sind erst am Mittwoch ins Training eingestiegen, dann der blöde Sturz und die Handverletzung, die sich zum Glück nicht als Bruch herausgesellt hat. Ich kann am Start kaum durchziehen, bin von der Grippe noch ziemlich geschwächt, entsprechend gedämpft ist auch unsere Erwartungshaltung.“

Hannah Prock: „Ich bin nach meinem zweifachen Steißbeinbruch 2019 immer wieder in Behandlung, war kurz vor dem Saisonstart in Igls noch bei einem Osteopathen, der es rückblickend leider etwas übertrieben hat. Die Rennen in Übersee waren ziemlich schmerzhaft, jetzt hat sich herausgestellt, dass der Knochen wieder geprellt und zudem leicht abgesplittert ist. Die Enttäuschung ist riesig, zumal ich im Sommer super trainiert habe und mit viel Selbstvertrauen in die Saison gestartet bin. Ich hoffe, dass sich ein EM-Start ausgeht, vordergründiges Ziel ist aber bis spätestens zur Weltmeisterschaft in Oberhof fit zu sein.“

Programm:

7. Jänner 2023:

09:10 Uhr Damen/1. Lauf

10:35 Damen/2. Lauf

12:00 Doppelsitzer Herren/1. Lauf

12:45 Doppelsitzer Damen/1. Lauf

13:30 Doppelsitzer Herren/2. Lauf

14:15 Doppelsitzer Damen/2. Lauf

8. Jänner 2023:

09:00 Uhr Herren/1. Lauf

10:25 Herren/2. Lauf

12:20 Team-Staffel

Bild: David Gleirscher hofft in Sigulda auf weitere Erfolgserlebnisse.
Foto: ÖRV/Wilhelm

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