Nur das „Happy End“ fehlte

Siege in der Abfahrt von Cortina d`Ampezzo und im Super-G von Crans Montana. Dazu zwei weitere Podestplätze: die abgelaufene Saison kann wahrlich als die bislang beste in der Karriere von Stephanie Venier bezeichnet werden. Wie sehr die 62/100 Sekunden, die letztlich auf die Abfahrts-Kristallkugel fehlten, noch schmerzen und was das Geheimnis ihres aktuellen Erfolges ist, verriet die 30-Jährige im Gespräch mit sportszene.tirol

12 Top-Ten-Plätze, vier Stockerlplätze, davon zwei Siege und mit 726 Punkten so viele geholt wie noch nie: Stephi, wie fällt dein persönliches Saison-Resümee aus? Ich bin mit meiner Saison sehr zufrieden. Natürlich hätte ich mir ein anderes Ende erwartet bzw. erhofft. Aber eigentlich darf ich mich gar nicht allzu sehr ärgern. Auch unter dem Aspekt, dass ich ja jeweils eine Abfahrt und einen Super-G weniger gefahren bin. Deswegen muss man auch mal mit etwas zufrieden sein.

Du sprichst es an: In der Abfahrts-Wertung haben dir gerade mal 51 Punkte auf deine erste Kugel gefehlt. Und das obwohl du zu Saisonbeginn krankheitsbedingt passen musstest. Wie sehr schmerzt es, dass du Kristall letztlich so knapp verpasst hast. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es gar nicht schmerzt. Es war extrem bitter, dass ich in Val d`Isere beide Rennen auslassen hab müssen und, dass mit Garmisch mein Lieblingsrennen abgesagt wurde. Aber darüber jetzt lange nachzudenken bringt auch nichts. Es war halt nun mal so und daran kann ich nichts ändern.

Als bei der letzten Abfahrt in Saalbach die Zwei im Ziel aufleuchtete, was ging dir da spontan durch den Kopf? Dass es zu wenig war. Auch wenn es eigentlich eine Mega-Fahrt war und ich alles gegeben habe. Aber ich hab im oberen Streckenteil einfach schon zu viel verloren. Wo da das Problem war, hab ich leider immer noch nicht herausgefunden.

Wie sehr macht die Stimmung beim Weltcup-Finale in Saalbach Vorfreude auf die Weltmeisterschaft nächstes Jahr? Die Vorfreude ist riesengroß, absolut! Rennen daheim sind noch einmal eine Spur lässiger als im Ausland.

Wenn du die Wahl zwischen einer WM-Medaille oder der kleinen Kristallkugel hättest: Wofür würdest du dich entscheiden? (lacht) Dann würde ich WM-Gold nehmen.

Wie schauen grundsätzlich die Ziele für die nächste Saison aus? Ähnlich wie heuer. Nur mit einem anderen Ausgang (lacht). Und bei der Weltmeisterschaft zählen ohnehin nur die Plätze eins, zwei und drei.

Die letzten Jahre waren für dich nicht ganz leicht. Hast du eine Erklärung, warum es heuer so gut lief? Ich kann einfach wieder freier Skifahren und denk nicht mehr so viel nach. Und Christian (Freund Christian Walder, Anmerk.) trägt auch viel dazu bei. Er hat einfach extrem viel Ahnung vom Skifahren und das hilft mir enorm weiter. Allein schon, wenn wir uns gemeinsam Herrenrennen anschauen und nur darüber reden, was dem jeweils anderen auffällt.

Nicht nur dein Freund sondern auch deine Familie ist bei den Rennen sehr oft mit dabei. Wie wichtig ist dir diese Unterstützung vor Ort?Sehr wichtig! Vor allem nach dem jeweiligen Rennen. Da gehen wir dann meistens gemeinsam auf einen Kaffee, essen eine Pizza oder gehen auch mal alle zusammen Abendessen. Das bringt einfach ein bisschen Normalität in den Rennalltag. Und das ist mir extrem wichtig.

Wie froh bist du, dass die Saison nun vorbei ist. Kannst du überhaupt noch Schnee sehen? Ganz vorbei ist die Saison ja noch nicht. Ich bin direkt von Saalbach nach St. Anton um dort den siebten Teil für den staatlichen Skilehrer zu absolvieren. Danach geht`s noch zu den österreichischen Meisterschaften auf die Reiteralm und dann bin ich mal eine Zeitlang durch mit dem Schnee (lacht).

Dabei gab es heuer gar nicht mal so viel Schnee. Was geht dir im Kopf um, wenn du, wie etwa zuletzt in Saalbach, ein weißes Band hinunterfährst und links und rechts die Gänseblümchen aus dem Boden sprießen? Dass der Winter dann wirklich bald vorbei ist und der Sommer wartet.

Apropos Sommer: Wie verbringst du diesen? Mit Training, Training und nochmals Training. Und natürlich mit gutem Essen von der Mama (lacht).

Das Essen deiner Mama ausgenommen: Worauf freust du dich jetzt besonders?Nachdem dann alles abgeschlossen ist auf eine ruhigere Zeit mit der Familie und Freunden. Und natürlich auf den Urlaub.

Du wirst im Dezember 31. Hast du schon einen Plan für die „Zeit danach?“ Ich hab des Glück, dass ich im Zoll-Sportkader bin. Und sollte ich meine Karriere beenden, kann ich dort sofort anfangen zu arbeiten. Ich bin mittlerweile schon seit acht Jahren dabei und habe die entsprechenden Ausbildungen gemacht.

Letzte Frage! Bekanntermaßen ist im Hause Venier auch der Fußball ein großes Thema. Wer wird Europameister und wie weit kommt Österreich? England! Und Österreich kann sehr weit kommen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Stephanie Venier stand in der abgelaufenen Saison zweimal ganz oben am Podest. Fotos: Manuela Riegler und sportszene.tirol

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