FIL/Galinovskis

Alles auf Schiene

Österreichs Rodel-Team wurde seinem erfolgreichen Ruf auch in diesem Winter gerecht. Beim Weltcupfinale im lettischen Sigulda polierten die heimischen Asse ihre eindrucksvolle Bilanz dank Nico Gleirscher weiter auf. Unterm Strich bleibt eine Saison, die schon jetzt Lust auf mehr macht.

Im Einsitzer, wo im Rahmen eines neuen Formats der erste Lauf bereits am gestrigen Samstag ausgetragen wurde, folgten heute die finalen Entscheidungen. Bei den Herren rodelte der Lette Kristers Aparjods in Abwesenheit von Max Langenhan (GER), dem Sieg im Gesamtweltcup seit der Vorwoche sicher ist, zu seinem zweiten Saisonsieg. Hinter Felix Loch (GER) belegte der Stubaier Nico Gleirscher Rang drei. Für den Vize-Weltmeister von Altenberg war es der vierte Podestplatz in dieser Saison. David Gleirscher, katapultierte sich dank der zweitschnellsten Zeit von Halbzeitrang zehn auf Platz fünf, Jonas Müller erzielte mit Platz acht sein erstes einstelliges Rennergebnis in Sigulda überhaupt. Wolfgang Kindl, der sich gestern mit der fünftschnellsten Zeit eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen hat, rutschte hingegen nach einer fehlerhaften Linie auf Rang 14 zurück. Im Gesamtweltcup wurde Europameister Jonas Müller als Viertplatzierter bester Österreicher. Sprint-Weltmeister David Gleirscher beendete die Weltcupsaison unmittelbar vor Bruder Nico Gleirscher auf Rang fünf. Wolfgang Kindl, der in dieser Saison als einziger Rodler im Feld im Ein- und Doppelsitzer angetreten war, belegte in der Endabrechnung Rang acht.

Bei den Damen nutzte die Lettin Elina lewa Vitola einen groben Schnitzer der Halbzeitführenden Julia Taubitz (GER) für ihrem zweiten Weltcupsieg. Die 23-jährige Lettin verwies die beiden Deutschen Anna Berreiter und Merle Fraebel auf die Plätze. Beste ÖRV-Dame wurde Lisa Schulte, die Weltmeisterin rodelte zum Abschluss auf Rang sechs. Madeleine Egle belegte unmittelbar vor Taubitz, die bereits zuvor als Gesamtweltcupsiegerin feststand, Platz acht. Hannah Prock rodelte auf Rang 15, Dorothea Schwarz gelang mit Platz 18 ein gelungenes Weltcupdebüt im Einsitzer.

Im abschließenden Team-Bewerb, der in dieser Saison in sechs Etappen entschieden wurde, sicherte sich Deutschland mit dem vierten Saisonerfolg den Sieg im Team-Staffel-Weltcup 2023/24. Für die ÖRV-Auswahl war das abschließende Rennen frühzeitig gelaufen. Nach einem Kippsturz von Startläuferin Lisa Schulte, die zwar zurück auf den Schlitten, aber mit reichlich Verspätung ins Ziel kam, waren die restlichen ÖRV-Schlitten chancenlos. Die heimische Auswahl kam nicht über Rang sieben hinaus. Im Staffel-Weltcup 2023/2024 verteidigte Österreich trotz des Patzers Rang zwei.

Im Kollektiv angeschrieben

Damit beendet das österreichische Rodel-Team die Weltcupsaison 2023/2024 mit 14 Siegen und insgesamt 44 Top-3-Plätzen. Im Rahmen der heutigen Abschlussfeier bekommen Thomas Steu und Wolfgang Kindl neben der großen Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup auch je eine kleine Kristallkugel für den ersten Platz in der Disziplinenwertung und den zweiten Rang im Sprint-Weltcup 2023/2024. Kristall gibt es auch für die Gewinnerinnen des Sprint-Weltcups 2023/2024, Selina Egle und Lara Kipp. Jonas Müller, der den Disziplinen-Weltcup im Einsitzer auf Rang drei beenden konnte und Madeleine Egle, die bei den Damen sowohl im Gesamtweltcup als auch in der Disziplinenwertung Platz drei erreichte, werden ebenfalls mit Kristall ausgezeichnet.

Zusätzlich zu ihren starken Auftritten im Weltcup, sorgten die heimischen Rodel-Asse auch bei den heurigen Großereignissen für sporthistorische Erfolgsmeldungen. Im sächsischen Altenberg erzielte das ÖRV-Team mit neun Medaillen, davon vier aus Gold, das historisch beste WM-Ergebnis und Platz eins im Medaillenspiegel. Bei der Heim-Europameisterschaft in Igls gewannen die Schützlinge von Cheftrainer Christian Eigentler vier der insgesamt fünf Medaillenentscheidungen.

Am Montag reist ein Teil der Mannschaft zurück nach Österreich. Nico Gleirscher, Fabio Zauser, Lisa Schulte, Madeleine Egle, sowie die Doppelsitzer Juri Gatt/Riccardo Schöpf und Selina Egle/Lara Kipp hängen noch drei Teststage vor Ort an. Anschließend werden die Schlitten ruhend gestellt. Ab 15. April nimmt die Saisonvorbereitung für den kommenden Winter offiziell Fahrt auf.

Selina Egle: „Klar hätten wir uns alle ein besseres Ende gewünscht, aber es ist wie es ist. Wir gewinnen und verlieren als Team, zumindest konnten wir den zweiten Gesamtplatz im Staffel-Weltcup halten.“

Nico Gleirscher: „Ich habe während der Woche etwas am Material umgestellt, das war definitiv ein wichtiger Schritt. Leider um ein paar Wochen zu spät, aber in Hinblick der kommenden Saison weiß ich, was zu tun ist. Ich war in Sigulda schon so oft Vierter, Fünfter oder Sechster, es ist mega cool hier endlich einmal auf dem Podest zu stehen. Die Saison hat für mich super angefangen, auch die WM und EM waren dank der Medaillen gewaltig. Danach bin ich ein bisschen in ein Loch reingefallen, habe mir brutal schwer getan, umso besser fühlt es sich jetzt an.“

Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer): „Es war eine tolle Saison, wo sehr viel gelungen und aufgegangen ist. Unsere Arbeit wurde bestätigt, der Prozess ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Wir wissen was zu tun ist und werden, von den Erfolgen motiviert, die Ärmel bald wieder hockrempeln. Heute werden wir ein wenig feiern, am Dienstag leiten wir mit Materialtests vor Ort die Vorbereitung auf den kommenden Winter ein. Anschließend kehrt etwas Ruhe ein. Ab 15. April legen wir dann hinsichtlich Athletik- und Starttraining wieder los.“

Ergebnis Herren Einsitzer

Ergebnis Damen Einsitzer

Ergebnis Teamstaffel

Gesamtergebnis Herren

Gesamtergebnis Damen

Gesamtergebnis Teamstaffel

Foto: FIL/Galinovskis

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