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Gejubelt wird im Zillertal

Eigentlich waren die Rollen vor dem Finale im Kerschdorfer Tirol-Cup klar verteilt: Der SC Imst galt nach einem furiosen Lauf in den vergangenen Wochen, in denen mehrere Schützenfeste gefeierte worden waren, gegen den SV Fügen als klarer Favorit. Aber es bewahrheitete sich einmal mehr, dass der Cup eigene Gesetze hat. Denn am Ende jubelten die Zillertaler über einen 5:2-Sieg und den ersten Cup-Sieg in der Vereinsgeschichte!

Die Imster übernahmen zu Beginn der Partie die Initiative, hätten früh in Führung gehen müssen. Einen gefährlichen Freistoß von Christoph Eller wehrte Fügen-Keeper Georg Wurm vor die Beine von Bernhard Mittermair ab. Der zog den Ball aber am langen Eck des leeren Tores vorbei.

Wenig später klappte es dann doch mit dem ersten Treffer für die Oberländer: Nach Foulspiel im Strafraum verwertete René Hellermann den fälligen Elfmeter souverän zum 1:0 (11.).

Imst schien alles unter Kontrolle zu haben. In der 24. Minute schaute die Imster Abwehr allerdings ganz schlecht aus. Stephan Kuen traf zum Ausgleich. Und Fügen legte nach: Ein Freistoß von Matteo Steiner wurde länger und länger, sprang auf dem durch den vorangegangenen Regen glitschigen Untergrund vor Imst-Goalie Simon Stigger auf und hoch ins Kreuzeck (33.).

Doch der Favorit schlug zurück. Die Fügener Abwehr übersah Christoph Eller, der zum 2:2-Pausenstand traf (34).

Nur noch Fügen traf nach der Pause

Nach Seitenwechsel hatte Imst optisch wieder die Spielkontrolle, traf durch den eingewechselten René Prantl die Latte. Ertönen sollte letztlich aber noch dreimal der Zillertaler Hochzeitsmarsch – den Fügen legte drei Treffer durch Manuel Jochriem (63.),  Stephan Kuen (81.) und Alexander Kohler (87.) nach.

Überraschend für die Imster war letztlich wohl auch, dass die Zillertaler keineswegs nur auf Konter spielten, sondern immer wieder gekonnt Nadelstiche setzen. Erst gegen Ende der Partie verlegten sie sich auf ihre ureigenste Stärke, mit denen sie die Oberländer auch im Verlauf der Regionalliga Tirol zwei Mal geschlagen hatten. Der Matchplan von Fügen-Coach Thomas Luchner war voll aufgegangen.

Der Matchplan von Trainer Thomas Luchner ging voll auf. Er coachte den SV Fügen zum Finalsieg.
Foto: Thomas Eberharter

Imst-Trainer Herbert Ramsbacher: „Der kleine und enge Platz in Thiersee ist Fügen extrem entgegen gekommen. Wir konnten unseren Speed vor allem über die Seiten nie ausspielen. Letztlich war es ein Sieg des Willens. Und Fügen hat, so ehrlich müssen wir sein, den Titel mehr gewollt. Es ist viel zusammengekommen. Aber wir waren heute schlichtweg nicht bereit, den Kampf anzunehmen. Natürlich ist diese Finalniederlage extrem bitter und wir sind wahnsinnig enttäuscht. Das müssen wir jetzt einfach sacken lassen.”

Für Ramsbacher heißt es nun psychologische Aufbauarbeit zu leisten. Denn am Samstag ab 18 Uhr geht’s im direkten Duell beim SV Wörgl noch um Platz eins im Oberen Playoff der Regionalliga Tirol und die neuerliche Chance, sich einen fixen Startplatz im ÖFB-Cup zu sichern. Zumindest bis dahin trägt das Fußball-Oberland erstmal Trauer. Der Imst-Coach meint aber auch: „Auch wenn wir nur einen Tag Zeit zur Regeneration haben, gibt es doch nichts Schöneres, als dass wir uns schon am Samstag rehabilitieren können.”

Finale Kerschdorfer Tirol-Cup

SC Imst – SV Fügen 2:5 (2:2). Torfolge: 1:0 (11.) Hellermann (Elfmeter), 1:1 (24.) Kuen, 1:2 (33.) Steiner, 2:2 (34.) Eller,  2:3 (63.) Jochriem, 2:4 (81.) Kuen, 2:5 (87.) Kohler. Zuschauer: 1240. Schiedsrichter: Stefan Gamper.

Der Imster Fanblock, versuchte Stimmung zu machen. Doch am Ende holte Fügen verdient den Sieg im Kerschdorfer Tirol-Cup.
Foto: Christian Novak

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