Die WM-Tipps aus dem Unterhaus

Am 20. November beginn in Katar mit der Partie des Gastgeberlandes gegen Ecuador die Fußball-Weltmeisterschaft 2022. Der große Abwesende dort ist der amtierende Europameister Italien. Die Squadra Azzurra verpasste völlig überraschend die Qualifikation.

Ein potenzieller Titelkandidat fällt also schon mal weg. Die Redaktion von sportszene.tirol hörte sich im Fußball-Unterhaus um und wollte von Trainern und Spielern wissen, wer ihr Titelfavorit Nummer 1 ist und was sie generell von einer Weltmeisterschaft zu dieser Jahreszeit in einem Land wie Katar halten.

Foto: sportszene.tirol

Helmut Kraft, Trainer der SPG Silz/Mötz:

Da meine Lieblingsnation Italien nicht dabei ist, rechne ich mit Frankreich oder Deutschland. Dass die WM zu dieser Jahreszeit in einem Land wie Katar ausgetragen wird, ist ein absoluter Frevel am Fußball. Auch in unserem Sport sollten gewisse Traditionen erhalten werden. Und deshalb gehört eine WM in fußballaffine Länder in Europa oder Südamerika. Nordamerika würde auch noch passen, da der Fußballsport dort extrem im Aufwind ist.

Foto: Hofbauer

Martin Hofbauer, Trainer SC Schwaz:

Ehrlich gesagt habe ich diesmal keinen persönlichen Favoriten. Was auch daran liegt, dass mir diese WM ziemlich am A…. vorbei geht. So ein Event in Katar ist eine Freichheit und reine Geldmacherei. Ich selbst hab’ erstmals seit 1974 kein Panini-Album.

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Bernhard Lampl, Trainer SC Imst:

Ich glaube, dass Frankreich den Titel holen wird, hoffe aber, dass sich am Ende Deutschland durchsetzt. Was den Austragungsort angeht, brauche ich als Gewerkschafter nicht viele Worte verlieren. Eine WM gehört nicht in dieses Land. Sportlich kann ich mir aber vorstellen, dass die Spiele durchaus hochklassig werden.

Foto: Thomas Eberharter

Thomas Luchner, Trainer SV Fügen:

Titelfavorit ist für mich Argentinien – auch etwas aus sentimentaler Warte, denn ich wünsche mir, dass Lionel Messi zum Abschluss seiner Karriere den Titel holt. Was die WM in Katar an sich angeht, ist es lässig, dass man die fußballfreie Zeit mit hochklassigen Spielen im TV überbrücken kann. Allerdings ist auch klar: Wo Menschenrechte verletzt werden, sollte keine Weltmeisterschaft stattfinden.

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Benjamin Kraft, Kapitän SPG Silz/Mötz:

Der WM-Titel geht meiner Meinung nach an Brasilien oder Argentinien. Wir haben den südamerikanischen Fußball in Europa nicht so am Radar. Aber beide Teams sind ausgezeichnet besetzt. Den Austragungsort Katar halte ich für falsch. Eine WM sollte dort stattfinden, wo es schon die nötige Infrastruktur gibt.

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René Prantl, Kapitän SC Imst:

WM-Favorit ist für mich Brasilien. Das Team ist top besetzt. Und die Südamerikaner werden auch mit den klimatischen Verhältnissen in Katar super zurecht kommen. Die WM zu dieser Zeit in Katar ist allerdings eine reine Katastrophe. Als Überbrückung für die Fußballfans mag es ja noch ganz gut sein. Aber so ein Turnier gehört in den Sommer, wo man gemütlich einen Griller macht. Fußball bei Glühwein und Kastanien ist einfach verrückt.

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Christoph Kuprian, Trainer SV Längenfeld:

Favorit Nummer eins ist für mich Frankreich. Die Südamerikaner sind die großen Unbekannten, da wir sie in Europa zu wenig am Radar haben. Persönliche wünsche ich mir, dass England endlich wieder mal einen Titel gewinnt. Eine Weltmeisterschaft zu dieser Jahreszeit ist meiner Ansicht nach der völlig falsche Zeitpunkt. Es gibt durch die vielen Bewerbe inzwischen so viele Spiele, dass man regelrecht übersättigt ist.

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Sieghard Gritsch, Trainer SV Umhausen:

Das wird, was den Kampf um den Titel angeht, eine interessante Sache. Am Schirm hab’ ich die Südamerikaner mit Argentinien und Brasilien und aus Europa natürlich Frankreich und Deutschland. Ein WM zu dieser Jahreszeit ist völlig ungewohnt. Die Entscheidungen über die Vergaben von solchen Großevents sind nicht immer nachvollziehbar.

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Marcel Schreter, Trainer SV Haiming:

Titelfavorit? Mein Herz sagt wie immer England. Und sonst gibt’s mit Argentinien, Deutschland und Frankreich die üblichen Verdächtigen. Die WM zu dieser Jahreszeit ist schon sehr komisch. Das hat es ja auch noch nie gegeben. Die Christkindlmärkte können quasi gleich ein Public Viewing machen.

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Josef Haslwanter, Trainer SPG Rietz/Stams:

Große Gedanken über die Titelfavoriten habe ich mir noch keine gemacht. Aber ich bin Südamerikafan und könnte mit einem Weltmeister Argentinien sehr gut leben. Was den Austragungsort angeht ist es einfach unnötig, dass eine WM in so ein Land vergeben wird. Katar hat mit Fußball genauso wenig zu tun wie mit Skifahren.

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Jürgen Soraperra, Trainer SPG Mieminger Plateau:

Favorit Nummer eins ist für mich Brasilien. Sie haben einen tollen Kader, die Spieler sind technisch enorm gut – und die Mannschaft hat sich auch taktisch weiter entwickelt. Was den Austragungsort angeht: Das ist eine Katastrophe! Es ist halt auch der Beweis dafür, wie schmutzig das Geschäft geworden ist. Die Entscheidungsträger vertreten nur ihre Eigeninteressen, der Fußball bleibt dabei auf der Strecke.

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Alexander Schaber, Goalgetter SPG Mieminger Plateau:

Ich tippe auf Deutschland, da die Mannschaft den besten Zusammenhalt hat, was in so einem Turnier der Trumpf schlechthin sein kann. Die WM in Katar? Davon halte ich gar nichts.

Hannes Brecher, Trainer Völser SV:

Generell halte ich von dieser WM sehr wenig. Jeder weiß was da im Vorfeld los war. Da reden wir von Klimawandel und stellen Stadien hin, die gekühlt werden müssen. Ich schaue mir, wenn überhaupt die Halbfinale und Finale an. Auch sportlich gesehen ist eine Weltmeisterschaft nach so einer langen Saison suboptimal. Was die Favoriten angeht: Eigentlich hätte ich Italien und Österreich auf der Rechnung gehabt. Aber die sind ja nicht dabei. Cool wäre es, wenn es Argentinien packt. Ich denke Lionel Messi hätte sich diesen Titel verdient. Aber wahrscheinlich wird`s ein Europäer. Ich tippe auf Frankreich.

Werner Rott, Trainer SV Telfs:

Boah, da erwischt du mich jetzt auf dem falschen Fuß, weil ich mich damit überhaupt nicht beschäftigt habe. Zum Politischen will ich mich gar nicht äußern. Aber der Zeitpunkt ist aus meiner Sicht nicht ideal. Früher hatten die Mannschaften ein Monat oder mehr Zeit zur Vorbereitung. Diesmal sind es gerade mal zwei Wochen. Was den WM-Titel betrifft, hoffe ich auf Brasilien. Mir gefällt einfach die Art von Fußball, den sie spielen. Außerdem sind die Brasilianer bei den letzten Weltmeisterschaften immer in Schönheit gestorben.

Sammy Glatz, Trainer SVKematen:

Auf Grund der Menschenrechtsverletzungen, die etwa beim Bau der Stadien passiert sind, bin ich mir sehr unschlüssig, ob ich mir Spiele anschaue. Andererseits hat der Fußball einen sehr hohen Stellenwert und die Teams können ja nichts dafür. Aber es ist schon irgendwie eigenartig, im Winter eine Fußball-Weltmeisterschaft anzuschauen. Der Top-Favorit auf den Titel ist für mich Frankreich. Aber man darf auch auf die Niederlande nicht vergessen. Das ist eine Turniermannschaft – ebenso wie Deutschland.

Thomas Pichlmann, Trainer SV Götzens:

Ich bin kein Fan dieser WM, die von Korruption und Todesopfern überschattet ist. Aber das ist generell ein Thema der Gesellschaft. Die Mannschaften protestieren, spielen aber. Da ist ein gewisser Zwiespalt. Und so wird es auch uns Zuschauern gehen. Da nehme ich mich nicht aus. Wenn es ans Eingemachte geht, werde ich mir sicher Spiele ansehen. Was die Frage nach den Favoriten angeht: Mein persönlicher Favorit, Italien, ist leider nicht mit dabei. Deshalb würde ich Argentinien den Titel gönnen. Zum einen, haben sie wunderschöne, himmelblaue Dressen. Zum anderen wäre es für Lionel Messi die Krönung einer unglaublichen Karriere. Ansonsten gibt`s die üblichen Verdächtigen wie etwa Frankreich oder Brasilien.

Gregor Eisenbeutl, Trainer FC Seefelder Plateau:

Ich teile in dieser Frage die Meinung des FC Bayern München. Ich denke es macht mehr Sinn, wenn man das Land unterstützt und es dadurch Verbesserungen, etwa in Sachen Menschenrechte gibt, als dass man es boykottiert. Ob der Zeitpunkt der richtige ist, das ist zu hinterfragen. Ich bin mir fast sicher, dass dies die letzte Winter-Fußball-WM ist. Was den Titel angeht, habe ich einen Geheimfavoriten: Uruguay. Das ist eine Mannschaft mit jungen, hochtalentierten Spielern, die keiner so richtig am Schirm hat. Und ansonsten? Nachdem Österreich nicht mit dabei ist, tippe ich auf Argentinien, Brasilien, Deutschland und vor allem Frankreich. Die individuelle Klasse der Franzosen ist unglaublich.

Miroslav Rikanovic, Trainer FC Oberhofen/Pfaffenhofen:

Eigentlich wollte ich mir die WM vor Ort ansehen. Aber die Preise sind derart gestiegen, das ist kaum erschwinglich. So muss ich mir die Spiele halt vor dem Fernseher anschauen. Mein Favorit ist, auch wenn es wenig realistisch ist, mein Heimatland Serbien. Früher war es eine Ansammlung von Stars – jetzt haben die Spieler ihr eigenes Ego zurückgestellt und sind zu einer richtigen Mannschaft geworden. Und vielleicht schaffen sie ja die große Sensation. So knapp vor Weihnachten darf man sich ja was wünschen. Aber der ganz große Favorit ist für mich Brasilien, knapp gefolgt von Argentinien und Deutschland.

Bruno Schlögl, Trainer FC Sellraintal:

Ehrlich gesagt hält sich mein Interesse in Grenzen. Aber ich denke das wird steigen, sobald es losgeht. Grundsätzlich finde ich es schlecht, dass die WM in Katar stattfindet. Da werden Stadien gebaut, die dann kaum mehr genutzt werden. Was die Favoriten angeht: Deutschland muss man immer auf der Rechnung haben. Aber aus meiner Sicht kann nahezu jeder gewinnen. Es müssen nicht immer die Favoriten sein, die am Ende vorne sind. Und genau das ist ja das Schöne am Fußball.

Andreas Hörtnagl, Trainer SPG Axams/Grinzens:

Abgesehen davon was die Politik und die Menschenrechte angeht, wo ich als Außenstehender einfach zu wenig Einblick habe, stehe ich dem Ganzen zwiegespalten gegenüber. Auf der einen Seite ist so eine WM was Neues, auf der anderen Seite sollte man auch bei Altbewährtem bleiben. Allein wenn ich an die ganzen Public-Viewings denke. Ich bin mal gespannt, wie sich das entwickelt. Was den Weltmeistertitel angeht, sind für mich die Franzosen mit Abstand der ganz große Favorit.

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