Der „Hennebichl“ versank im Tränenmeer

Mehr als 200 Zuschauer wollten sich das Aufstiegs-Endspiel zwischen Tabellenführer Flaurling/Polling und dem Tabellenzweiten aus Längenfeld nicht entgehen lassen. Kein Wunder, sollte der langersehnte Abschied aus dem Liga-Keller doch endlich perfekt gemacht werden. Und so ging von Anfang an gleich ordentlich der Rauch auf. Nicht nur der orangefarbene der Flaurling-Fans, sondern auch jener am grünen Rasen. Die hinter dem Westtor platzierten Zuschauer bekamen den ersten Nackenschlag des Abends praktisch erste Reihe fußfrei serviert. Längenfeld ging aus der ersten, nicht mal gefährlichen Aktion, mit 1:0 in Führung. Torhüter Roland Kurz sah beim Gegentreffer nicht wirklich gut aus.

Doch richtig Wirkung zeigte dieser Treffer nicht. Im Gegenteil: Die Hausherren übernahmen zusehends das Kommando, lancierten einen Angriff nach dem anderen. Und nur sechs Minuten später wurde es erstmals richtig laut am „Hennebichl“. Dominic Ölhafen wurde im Strafraum sträflich allein gelassen, brauchte nur noch einzuschieben. Dass bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Nuri Cakici – zu Wochenbeginn war noch nicht mal klar, ob das Schlagerspiel überhaupt besetzte werden kann – keine weiteren Tore fielen lag zum Großteil daran, dass Flaurling/Polling zwar viel Ballbesitz für sich verbuchen konnte – der letzte Pass gelang allerdings zu selten.

In Halbzeit zwei begann dann nicht nur der Himmel zu weinen, sondern zusehends auch das Flaurlinger Fußballherz. Wie schon im ersten Abschnitt, durften sich die Ötztaler auch im zweiten über einen frühen Treffer freuen. Und wieder sah Flaurlings Defensive alles andere denn gut aus. Ans Aufgeben wurde aber zu keiner Zeit gedacht. Selbst nach dem zwischenzeitlichen 1:3 (65.) nicht. Lukas Reindl ließ mit seinem Treffer zum 2:3 (74.) nochmals kurz Hoffnung aufkommen, denn mit einem Remis hätten es Grill & Co. im letzten Spiel bei der SPG Pians/Strengen noch selbst in der Hand gehabt. Dass daraus nichts wurde, lag letztendlich an der mangelhaften Chancenverwertung, aber vor allem am an diesem Abend schwachen Defensivverhalten. „Es tut brutal weh. Vor allem deshalb, weil die Abwehr in den letzten Wochen keine Fehler gemacht hat, und wir uns ausgerechnet in diesem Spiel drei Tore selbst geschossen haben“, war Co-Trainer Josef Grill noch am Tag nach dem 2:5 sichtlich enttäuscht. „Wir haben zu keiner Zeit die Sicherheit ausgestrahlt, die wir zuletzt immer auf den Platz gebracht haben. Die Burschen waren hypernervös. Zudem wirkten Längenfelds Spieler spritziger, wollten den Sieg vielleicht auch eine Spur mehr.“

Für das Gastspiel in Strengen (Samstag 16 Uhr) gilt jetzt nur noch die Devise „Hoffen und Beten“. Ein Sieg beim Tabellen-Dritten ist ohnehin Pflicht. Und dann müsste Spitzenreiter Längenfeld bei Schlusslicht Grins verlieren. Ein wahrlicher dünner Strohhalm. Aber wie besang dereinst schon Katja Ebstein: „Wunder gibt es immer wieder.“ An ein solches glaubt Grill nur bedingt. „Die Chancen auf den Meistertitel betragen maximal zwei Prozent.“

Jene auf den Aufstieg liegen bei 33,33 Prozent. Zumindest mathematischer Natur. „Wir haben eine Aussendung bekommen, dass nach aktuellem Stand der letzte freie Aufstiegsplatz per Los aus den drei Zweitplatzierten entschieden wird. Wem das eingefallen ist, weiß ich nicht“, hätte sich Flaurlings „Co“ eine Entscheidung auf sportlicher Ebene gewünscht.

Das Spiel der 21. Runde: Flaurling/Polling – Längenfeld 1b 2:5 (1:1). Tore: Ölhafen (12.), Reindl (74.); Wilhelm (6., 93.), Kuen (53., 65.), Gastl (84.).

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