KVÖ/Nils Lang

Japanische Festspiele

Das Lead-Finale der FISU World University Championship Sport Climbing im Kletterzentrum Innsbruck hatte den Hauch einer japanischen Meisterschaft. Fürn der sechs möglichen Medaillen gingen an Japan. Mit der 18-jährigen Nonoha Kume und dem 19-jährigen Hidemasa Nishida gingen nach jeweils einer bärenstarken Leistung Gold nach Asien. Lediglich die US-Amerikanerin Melina Costanza konnte ein Wörtchen um die Medaillen mitreden, musste sich jedoch knapp geschlagen geben und holte Silber. Mattea Pötzi (Universität Innsbruck) holte nach einem starken Halbfinale am Ende Platz sieben.

Finalfeld von hinten aufgerollt

Den Sieg in einer schwierigen Lead-Finalroute bei den Frauen sicherte sich die amtierende Jugendweltmeisterin Nonoha Kume (31+) aus Japan, die als erste Athletin in die Finalroute gehen musste, und holte somit die Goldmedaille bei der FISU World University Championship Sport Climbing. Die US-Amerikanerin Melina Costanza durchbrach die japanische Phalanx und sicherte sich nach einem starken Fight Platz 2 (30). Platz 3 ging an Ryu Nakagawa (JPN), die das Halbfinale für sich entscheiden konnte und sich mit den letzten Kräften in der Runde der besten 8 Athletinnen gerade noch die Bronzemedaille sichern konnte. 

Aus österreichischer Sicht schaute der Finalverlauf zunächst sehr positiv aus. Mattea Pötzi (Universität Innsbruck) startete souverän in die Finalroute und arbeitete sich Griff für Griff nach oben. Diese Leichtigkeit sollte der Kärntnerin allerdings bei der ersten Schlüsselstelle, wo einige Athletinnen ausgestiegen sind, zum Verhängnis werden. „Es war richtig cool heute. Ich habe sehr viele Leute im Publikum gekannt – die Stimmung war richtig gut. Mein Ziel war es, dass ich ins Finale komme, da war die Erleichterung dann schon sehr groß. Nach der super Performance im Halbfinale war ich nach dem Finale doch enttäuscht. Vielleicht ist es für mich am Anfang zu gut gelaufen, dass ich dann doch bei dem einen Zug überrascht war, dass er schwerer war, als ich mir gedacht habe. Auf der einen Seite freue ich mich über einen starken Wettkampf, auf der anderen Seite ist es doch ärgerlich, weil etwas mehr drinnen war. Für den Weltcup nächste Woche haben diese 4 Routen auf der Wettkampfwand wichtige Erfahrungswerte gebracht“, zog Pötzi eine Bilanz.

Während sich Pötzi über eine Finalteilnahme und Platz sieben freuen konnte, war Julia Fiser (Universität Innsbruck) nach Platz zwölf und dem verpassten Finaleinzug (26+) sichtlich enttäuscht. Die 25-Jährige verpasste aufgrund einer Ellenbogenverletzung einen Großteil der Vorbereitung sowie die ersten Saisonwettkämpfe, kämpft sich jedoch in kleinen Schritten wieder zurück zu ihrer alten Form. Das rot-weiß-rote Duo Celina Schoibl (Universität Innsbruck) und Hanna Schubert (Universität Innsbruck) beendete den Wettkampf mit den Plätzen 16 (23+) und 17 (21+).

Starke Leistung ohne Happy End

Während ein japanisches Quintett im Lead-Bewerb der Herren das Halbfinale dominierte und sich am Ende die Podestplätze untereinander ausmachte, verpasste Österreichs Vorstiegs-Hoffnung, Georg Parma (Universität Graz), mit Platz neun im Halbfinale denkbar knapp den Sprung in das Finale der besten 8 Athleten. Teamkollege Roman Neuwirth (Technische Universität Graz) zeigte sich von seiner besten Seite, übertraf sämtliche Erwartungen und beendete den Vorstiegs-Bewerb der FISU World University Championship Sport Climbing auf dem starken zwölften Rang.

„Ich bin schon sehr enttäuscht, dass ich nicht ins Finale gekommen bin – das war mein erklärtes Ziel. Während ich in der Qualifikation in einem guten Flow war und gut ins Fighten gekommen bin, ist mir das heute nicht so gelungen. Wir haben beim Besichtigen schon gesehen, dass die Stelle bei 27+ schwierig werden wird, aber ich war dann nicht entschlossen genug und hatte vielleicht ein bisschen zu viel Respekt. Es ist sehr schade, da ich mit Platz neun wirklich knapp am Finale dran war. Nichtsdestotrotz war der Wettkampf für mich in Hinblick auf den bevorstehenden Weltcup sehr wichtig“, bilanzierte Parma nach dem knappen Aus im Lead-Halbfinale.

Während Parma mit dem verpassten Aufstieg ins Finale haderte, zeigte sich Teamkollege Roman Neuwirth mit seinem Abschneiden sehr zufrieden: „Für mich ist es super gelaufen, die Route hat mir heute richtig gut in die Karten gespielt. Es waren einige schwere Einzelzüge dabei und die Route war nicht wirklich homogen. Leider bin ich dann, wie viele andere Athleten, bei einer Stelle im oberen Bereich ausgestiegen. Man ist von der Physis her schon ein wenig angezählt, dann ist der kräftige Zug gekommen, man musste viel investieren und die Leiste richtig treffen – das war die Herausforderung. Ich bin seit einem Jahr nicht mehr so im Wettkampfgeschehen drinnen, sondern habe den Fokus auf die Uni gelegt. Ich habe die eigenen Erwartungen übertroffen und ich bin sehr zufrieden“, bilanzierte Neuwirth, der den Mittwochnachmittag zur Regeneration genutzt hat, um am Donnerstag für die Boulder-Qualifikation wieder fit zu sein.

Der Sieg ging an Hidemasa Nishida (43+), der sich vor seinem Landsmann Taisei Homma (41) durchsetzen konnte. Sohta Amagasa (36+) komplettierte als Dritter das Siegerpodest.

Infos zum Event: https://www.wucsportclimbing2022.at

Foto: KVÖ/Nils Lang

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