Vermeintliches Fußballfest wird zur Farce

Es gibt wohl kaum einen Amateurverein der nicht davon träumt, einmal im ÖFB-Cup antreten zu dürfen. Für Telfs hat sich dieser Traum ob der Qualifikation für die Regionalliga West erfüllt. Ein Traum, der sich seit der Auslosung als echter Alptraum entpuppt hat.

„Austria Salzburg!“ Als Losfee Christa Kummer den Telfer Gegner für die erste Runde des Uniqa-ÖFB-Cups zog, rauchten am Emat gehörig die Köpfe. Kein Wunder, war der enorme Arbeitsaufwand für das Regionalliga-West-Heimspiel am 1. Mai allen noch in bester Erinnerung. Dass es diesmal aber noch eine Spur dicker kommt, konnten nicht mal die größten Pessimisten ahnen. Eine Woche vor dem geplanten Termin – das Spiel ist für Sonntag 17 Uhr angesetzt – ist noch nicht einmal klar, ob die Begegnung überhaupt ausgetragenen wird. „Wir hatten am Donnerstag eine Besprechung mit den Behörden, den Einsatzkräften und dem Verband, in dem die aktuelle Situation diskutiert wurde. Der Plan war dann, dass wir bis Freitag eine Entscheidung bekommen. Das ist nicht passiert. Jetzt hoffen wir, dass diese am Montag folgt. Denn langsam wird die Zeit knapp“, so Obmann Fabian Noldin.

Dessen Nervenkostüm wird zusehends auf die Probe gestellt. „Die Situation am Emat ist sicher schwieriger als anderswo. Aber im Gegensatz zum Meisterschaftsspiel würden sich die Kosten ob des hohen Sicherheitsaufgebotes jetzt mehr als verdoppeln und rund 30.000 Euro betragen. Das ist für uns nicht stemmbar.“ Auf Grund dessen wurden vier Varianten angedacht – von denen die erste bereits ad acta gelegt werden musste.

Variante 1 – Platztausch

„Wir haben die Möglichkeit ins Auge gefasst, mit Salzburg einen Platztausch zu vereinbaren. Auch wenn es aus sportlicher Sicht nicht fair gewesen wäre, zumal uns das Heimrecht zugestanden wäre“, so Noldin. Dass daraus nichts wurde, ist denn ÖFB-Cup-Bestimmungen zuzuschreiben, die ein Platztausch-Verbot vorsehen. Auch Interventionen von Salzburg-Vorstandsmitglied und Juristen Christian Hochhauser blieben ohne Erfolg.

Variante 2 – Ausweichstadion

Auch diese Variante wurde angedacht. Ob der Einstufung als Hochsicherheitsspiel kommt dafür allerdings nur das Tivoli-Stadion in Frage. „Selbst ein Wechsel nach Imst oder Wattens ist nicht möglich, da es laut den Auflagen einen eigenen Gästesektor benötigt.“

Variante 3 – Ausschluss der Öffentlichkeit

„Bei dieser Variante gibt es zwei Möglichkeiten. Jene, dass wir alle Zuschauer aussperren oder eben nur jene aus Salzburg. Dazu braucht es allerdings eine Genehmigung des ÖFB. Und selbst wenn wir diese erhalten sollten, stellt sich für mich die Frage der Sinnhaftigkeit. Denn selbst wenn wir unter Ausschluss der Öffentlichkeit spielen, braucht es Sicherheitsvorkehrungen. Etwa für den durchaus möglichen Fall, dass dennoch Fans anreisen.“

Variante 4 – Spielabsage

Für den Telfer Obmann die allerletzte, aber nicht ganz unrealistische Variante. „Wenn alle Stricke reißen, müssen wir das Spiel absagen und auf die Möglichkeit eines Aufstiegs in die nächste Runde verzichten.“ Dass dem Verein dann nicht auch noch eine Strafe wegen Nichtantretens blüht, wurde seitens des ÖFB zumindest schon einmal signalisiert.

Wie auch immer diese Farce auch ausgehen mag: Ein perfektes Zusammenspiel aus Sport, Behörden und Politik sieht anders aus. Auch weil das Heimspiel im Mai wenig Anlass für ein derartiges Vorgehen gab. Bis auf vereinzelte Krawallmacher die nach Spielende ihren Aggressionen freien Lauf ließen, freuten sich mehr als 1.400 Zuschauer über ein tolles Fußballfest.

Ob es ein selbiges auch am Sonntag gibt, wird sich noch weisen. In Salzburg hat man sich über das Wirrwarr um „Spielt man, spielt man nicht“, jedenfalls längst ein Urteil gebildet. „Egal, wie diese Farce ausgeht, es wird einmal mehr klar, dass mit Tirol keine gemeinsame Regionalliga mehr zielführend ist, weil die Behörden den Vereinen existenzbedrohende Sicherheitskosten auferlegen, die in einem völligen Missverhältnis zum überschaubaren Gefahrenpotential stehen, und damit unzulässigerweise in den sportlichen Wettkampf eingreifen“, steht es auf der Homepage der Austria geschrieben.

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