Kein Stein bleibt auf dem anderen

So hat sich Marcel Schreter seine Rückkehr auf`s Emat wohl nicht vorgestellt. Statt sukzessive und Schritt für Schritt an einer Mannschaft für die Zukunft zu basteln, sieht Telfs einem Radikal-Umbau entgegen.

Michael Augustin, Philipp Viertler (beide Silz/Mötz), Florian Binder (Reichenau), Tobias Rottensteiner (Schönwies/Mils), sowie Simon und Florian Ribis (statt dem erwarteten Karriereende wurde das Brüderpaar zuletzt mit Haiming in Verbindung gebracht) weg. Dazu der Abschied von Trainer Werner Rott und das Karriereende von Sohn Manuel. In Telfs war man auf den bevorstehenden Umbruch durchaus vorbereitet. Womit die sportliche Leitung allerdings nicht rechnen konnte: Dass auch noch Kapitän Michael Schennach – betreut künftig gemeinsam mit Manuel Rott Landesligist Haiming – das vermeintlich sinkende Schiff verlässt und damit einen regelrechten Domino-Effekt auslöste.

So sagten die bereits fix als Neuzugänge vermeldeten Sejdo Kolic und Fabio Herz (beide Haiming) kurzfristig ab. „Ich habe mich mit „Schenni“ (Schennach, Anmerk.) ausgesprochen. Wenn er den Trainerjob als seinen nächsten Schritt sieht, dann ist das legitim und zu akzeptieren. Er hat als Kapitän immer alles für den Verein gegeben“, kann der sportliche Leiter, Daniel Osl, trotz sichtlichem Bemühens eine gewisse Frustration nicht gänzlich verbergen. Auch in Bezug auf die Absagen von Kolic und Herz. „Ich war immer der Meinung, dass ich mit Sejdo (Kolic, Anmerk.) ein sehr gutes Verhältnis habe. Umso mehr bin ich über den Rückzieher enttäuscht.“

Dem nicht genug, drohen noch weitere Abgänge. So steht etwa Andre Pellegrini, dem zuvor Kontakte zur WSG Tirol nachgesagt wurden, angeblich bei Regionalligist Imst hoch im Kurs. Und auch die Gerüchte um einen etwaigen Abgang von Tobias Parth (Kematen) reißen nicht ab. Den zahlreichen Abgängen stehen mit Torhüter Jonas Weeber (SVI), Tobias Pichler (Naturns), Emanuel Wendl (Zirl), Christof Mader (Oberhofen/Pfaffenhofen), Noah Eisenbeutl (Roppen/Karres) und Heimkehrer Lukas Rohracher (Haiming) sechs Neuzugänge gegenüber. Ob es noch mehr werden, wagt Osl nicht vorauszusagen. „Wir sind in Gesprächen mit Spielern. Aber ich bin mittlerweile ein gebranntes Kind. Solange ein Spieler nicht das Telfs-Trikot anhat, ist für mich nichts fix.“

An der sportlichen (Neu)-Ausrichtung ändert sich ohnehin wenig. „Dann beginnen wir mit dem Umbruch eben schon heuer. Wir haben einen extrem starken Nachwuchs. Und den Jungen kann ja nichts besseres passieren, als sich neben einem Perstaller, einem Patterer oder den Kovacevic-Zwillingen zu entwickeln.“

Dass man es in Telfs durchaus versteht, einen Generationenwechsel einzuleiten, wurde schon mehrfach bewiesen. Etwa in der Spielzeit 1998/99 als „Youngsters“ wie Marcel Schreter, Stefan Ebenbichler, Christof Albrecht, Martin Schennach oder Osl selbst den Weg in die erste Mannschaft fanden. Oder auch zu Beginn der Ära von Werner Rott.

Dessen letztes Spiel auf der Telfer Trainerbank endete mit einem 4:2-Erfolg über den bereits als Aufsteiger in die Regionalliga West feststehenden SC Schwaz. Und es waren die vor Anpfiff herzlichst verabschiedeten Spieler, die der Partie ihren Stempel aufdrückten. Erst jubelte Michael Augustin über einen Doppelpack binnen sechs Minuten. Und in Minute 89 war es der scheidende Kapitän Michael Schennach, der per verwandeltem Elfmeter den Schlusspunkt hinter einer aus Telfer Sicht durchaus gelungenen Saison setzte.

Telfs – Schwaz 4:2 (2:1). Tore: Augustin (11., 17.), Perstaller (56.), Schennach (89. Elfmeter); Vogler (45. +2), Knoflach (51.).

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