KVÖ/Nils Lang

Abschied mit Tränen

Bei perfekten Temperaturen und Sonnenschein startete der IFSC Climbing World Cup Innsbruck (12. bis 18. Juni) am Montag. Im Paraclimbing schafften es sechs KVÖ-Athleten in das Finale, im Speed-Europacup landeten Tobias Plangger und Lukas Knapp in die Top-10. Laura Stöckler beendete ihre internationale Wettkampf-Karriere unter Tränen.

„Ich bin froh, dass es endlich wieder einmal geklappt hat“, sagte Tobias Plangger nach dem Viertelfinale im Speed-Europacup. Zuvor war der Tiroler im Duell mit dem Franzosen Marceau Garnier deutlich in Führung gelegen, ehe er bei einem Griff mit dem Fuß abrutschte. Nach dem durchwachsenen Weltcup-Auftakt überwog die Freude über Rang sechs. „So etwas kann im Speed schnell passieren. Mit dem heutigen Tag kann ich sehr happy sein, das war ein wichtiger Schritt für mich. Ich habe schon im Training gemerkt, dass es ‚Klick‘ gemacht hat, jetzt hat es im Wettkampf funktioniert. Ich bin sicher, dass ich bald wieder ganz zurück bei alter Stärke bin.“

Als zweiter Österreicher schaffte es Lukas Knapp ins Finale der Top-16. Nach einer starken Qualifikation, mit einer Zeit von 5,62 Sekunden belegte der Salzburger Rang vier, waren die Erwartungen hoch. Im Achtelfinale musste er sich jedoch ebenfalls Garnier geschlagen geben. Kevin Amon, österreichischer Speed-Rekordhalter, rutschte in der Qualifikation auf dem Weg zu einer Top-Zeit weg und musste sich mit Rang 20 begnügen. Debütant Alexander Bergmann landete auf Position 22, Lawrence Bogeschdorfer unterlief im ersten Quali-Rund ein Fehlstart – Platz 29 war die Folge.

Der Sieg bei den Herren ging an Hryhorii Ilchyshyn (UKR), der das Finale gegen „Österreicher-Schreck“ Garnier gewinnen konnte.

Emotionaler Abschied

Im Damen-Bewerb kam es zu einem emotionalen Abschied: Laura Stöckler absolvierte vor Heim-Publikum, auch Rodel-Olympia-Medaillengewinner Wolfgang Kindl war im Publikum dabei, den letzten internationalen Wettkampf ihrer Karriere. Die 23-jährige Niederösterreicherin hatte nach mehreren Covid-Erkrankungen und gesundheitlichen Problemen bereits vor der Saison entschieden, in Innsbruck zum letzten Mal an den Start zu gehen.

„Vor drei Monaten, als ich die Entscheidung getroffen habe, war das alles weit weg. Je näher der Wettkampf gekommen ist, umso größer wurde der Druck. Ich wusste, dass ich nicht in Bestform bin und viele Menschen zuschauen, die mir nahestehen. Die wollte ich nicht enttäuschen. Ich bin froh, dass ich es sauber gemacht habe – im letzten Moment konnte ich es doch noch genießen“, so die Kombi-Jugend-Weltmeisterin von 2017 nach der Qualifikation. 

Das Finale der Top-8 verpasste sie mit einer Zeit von 8,96 Sekunden und belegte zum Abschied ihrer Karriere Rang elf. „Ich habe es geschafft, halbwegs fokussiert zu bleiben. Mit dem zweiten Lauf und der Leistung bin ich ganz zufrieden, natürlich bin ich weit weg von meiner Bestleistung, aber nur ich weiß, was dahintersteckt. Es war ein super Abschluss.“

Und einer, bei dem die Tränen geflossen sind. „Als ich das Plakat meiner Studienkollegen gesehen habe, ist es aus mir herausgeplatzt. So viele Leute sind hier und feiern diesen tollen Sport und ein Stück weit auch mich, das war sehr emotional. Ich bin dankbar, dass ich so einen würdigen Abschluss genießen durfte.“

Leslie Romero Perez führte im Damen-Bewerb einen spanischen Doppelsieg vor Carla Martinez Vidal an.

KVÖ-Sextett im Paraclimbing-Finale

Den Auftakt bildete am Montagvormittag die Paraclimbing-Qualifikation. In der Kategorie AL-1 (seating) war der zweifache Weltmeister Angelino Zeller einmal mehr das Maß der Dinge und holte nach einer starken ersten Runde auf der zweiten Route in souveräner Manier ebenfalls das Top. Somit führte der mehrfache Weltmeister am Ende die Qualifikationsrangliste unangefochten an. Mit Markus Pösendorfer qualifizierte sich ein weiterer rot-weiß-roter Athlet für das Finale. Das dritte und letzte Ticket holte sich der US-Amerikaner Tanner Cislaw. 

Knapp an der Runde der besten drei Athleten schrammte dieses Mal Daniel Kontsch als Vierter vorbei. „Ich fühle mich richtig gut in Shape und konnte dadurch solide alle Qualifikationsrouten toppen. In Innsbruck ist es immer ganz besonders, vor Freunden und Familie ist man zusätzlich motiviert. Ich freue mich sehr auf das Finale, hoffentlich kommen viele Fans zum Kletterzentrum – ich werde jedenfalls noch einmal richtig reinhauen“, erklärte Paraclimbing-Aushängeschild Zeller.

Neben dem Duo aus der Steiermark zogen in der Klasse B3 der Frauen mit Edith Scheinecker, die beide Routen toppen konnte und sich Platz eins mit Abigail Robinson teilen musste, und Linda Le Bon (4. Platz) zwei weitere KVÖ-Athletinnen in das Finale am Dienstagabend ein.

Jasmin Plank war in der Kategorie RP1 einmal mehr eine Bank und holte in der Qualifikation gemeinsam mit Dina Eivik (NOR) Platz eins. „Jetzt geht es mir wieder besser, die zweite Quali-Route hat mir sehr viel Kraft gekostet. Ich bin total happy, dass es unter den aktuellen Umständen für das Finale gereicht hat. Es war für mich etwas unerwartet. Ich habe von Route zu Route geschaut was machbar ist, das habe ich gut hinbekommen. Ich hoffe, dass mein Körper morgen noch einmal mitspielt, er muss Gott sei Dank nur eine Route aushalten. Jetzt gilt es gut zu regenerieren und die Akkus wieder aufzuladen“, so Plank.

Während Bostian Halas die Qualifikation für das Finale in der Kategorie RP2 knapp verpasste, konnte sich sein Teamkollege Daniel Wiener als Sechster über den Einzug ins Finale freuen. Am Dienstag stehen in Innsbruck die Paraclimbing-Finals auf dem Programm, zu sehen ab 18 Uhr live auf ORF Sport+.

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